Folter und Haft in der Türkei
Ein Deutscher in den Mühlen der Willkürjustiz
Von Mehmet Desde
Der deutsche Staatsbürger Mehmet Desde fliegt im Juni 2002 in die Türkei. Dort wird er von Beamten einer Antiterroreinheit verhaftet und vier Tage lang unter dem Vorwurf, Mitglied einer illegalen Organisation zu sein, festgehalten und gefoltert. Nach sechsmonatiger Untersuchungshaft in einem Hochsicherheitsgefängnis kommt er wieder frei, darf aber das Land nicht verlassen. In einem unfairen Prozess wird Mehmet Desde auf der Grundlage von erfolterten Aussagen schuldig gesprochen. Die juristischen Auseinandersetzungen ziehen sich bis Mai 2007 hin, dann sind in der Türkei alle Rechtsmittel ausgeschöpft und er muss die Haft antreten. Nach einem erzwungenen Aufenthalt von insgesamt sechs Jahren und drei Monaten kann Mehmet Desde im Oktober 2008 wieder nach Deutschland zurückkehren.
In seinem Bericht schildert Mehmet Desde, wie er in die Mühlen der türkischen Willkürjustiz geriet und sich gegen die absurden Vorwürfe der türkischen Polizei zur Wehr setzen musste. Das Buch liefert Informationen aus erster Hand über Folterpraktiken und Haftbedingungen in der Türkei. Ergänzt werden die Schilderungen des Autors durch zahlreiche Sachinformationen. Zudem wird die Frage aufgeworfen, ob die deutsche Regierung genug getan hat, um den deutschen Staatsbürger Mehmet Desde vor Zwangsaufenthalt und Inhaftierung in der Türkei zu bewahren.
Die Geschichte von Mehmet Desde ist kein Einzelfall. Die Menschenrechtsstiftung der Türkei (TIHV) spricht in ihrem Folteratlas von einer Million Menschen, die seit dem Militärputsch im September 1980 gefoltert wurden. Seit 1990 hat die Stiftung mehr als 10.000 Menschen wegen Folter behandelt. Einer davon war Mehmet Desde.
Erschienen bei Von Loeper Literaturverlag,
ISBN: 978-3-86059-334-9, [email protected]