"Werden uns bis zur letzten Patrone verteidigen" - Welt.de
Welt.de: An Kurdistans Grenzen marschiert die Isis auf. Hier im Norden Iraks hat Präsident Masud Barzani das Sagen, die Verhältnisse sind stabil. Im Interview spricht er über die Bedrohung und seine Pläne.
Barzani empfing am vergangenen Dienstag den Herausgeber der "Welt am Sonntag", Stefan Aust, sowie ihren Politikchef Claus Christian Malzahn in seinem Amtssitz bei Erbil zum Gespräch. Der Kurde trug wie fast immer seine militärgrüne Peschmerga-Uniform und nahm sich fast zwei Stunden Zeit.
Die Welt: Herr Präsident, die Truppen der Isis stehen keine 40 Meilen vor Ihrem Amtssitz in Erbil. Wie bedrohlich ist die Lage?
Masud Barzani: Wir haben quasi über Nacht eine bedrohliche Situation an den Grenzen Kurdistans vorgefunden. Dass die Isis-Truppen stärker wurden, haben wir zwar seit Langem mit Sorge beobachtet und darüber die Regierung in Bagdad auch informiert. Doch Maliki wollte davon nichts hören. Jetzt ist die Situation sehr schwierig. Kämpfer der Isis haben gerade versucht, einen Grenzposten von uns zu überrennen. Diese Männer, von denen viele aus dem Ausland stammen, waren gut ausgerüstet. Sie verfügten über Schützenpanzer und Artillerie, die sie zuvor von der irakischen Armee erbeutet hatten. Aber unsere Peschmerga hat hart zurückgeschlagen. Wir dulden keinen Terror und werden unsere Heimat, wenn nötig, bis zur letzten Patrone verteidigen.
Die Welt: Wie konnte die Isis so stark werden?
Barzani: Das ist das Ergebnis einer falschen Politik der Regierung in Bagdad. Die Sunniten hatten ganz einfache Wünsche, die von Bagdad immer ignoriert wurden: bessere Straßen, Krankenhäuser, Schulen. Aber die schiitisch dominierte Regierung von Nuri-al Maliki hat sich nicht darum gekümmert. Die Isis hat dort deshalb an Einfluss gewonnen, weil sie sich als Sachwalter sunnitischer Interessen präsentiert...
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