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Zeit: Männlicher Chauvinismus in der türkischen Justiz

Beamte, Lehrer und Soldaten haben in der Türkei eine 13-Jährige regelmäßig vergewaltigt. Möglicherweise muss keiner von ihnen hinter Gitter.

Die osttürkische Provinz Mardin im Jahr 2002. Mehr als zwei Dutzend scheinbar ehrenwerte Bürger, darunter Beamte, Lehrer, Soldaten und der Chef der örtlichen Landwirtschaftskammer, verschaffen sich über zwei Zuhälterinnen Kontakt zu dem Mädchen Nailan und vergewaltigen die 13-Jährige regelmäßig. Schließlich gelingt Nailan die Flucht, Anwälte nehmen sich des schwer traumatisierten Mädchens an und bringen die Täter vor Gericht. Doch diese könnten billig davonkommen: Das höchste Berufungsgericht des EU-Bewerberlandes Türkei entschied nun, dass die Vergewaltiger nur Mindeststrafen erhalten dürften – weil das Mädchen den Geschlechtsverkehr selbst gewollt habe. Gut möglich, dass die Männer keinen einzigen Tag hinter Gittern verbringen müssen. "Bisher war noch keiner im Gefängnis", sagte Nailans Anwältin Reyhan Baydemir am Donnerstag dem Tagesspiegel. "Möglicherweise bleiben alle auf Dauer frei." Denn das Verfahren steht vor der Verjährung.

Hier Weiterlesen:
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2011-11/tuerkei-gericht-vergewaltigung

Mehrt zum Thema:
www.augsburger-allgemeine.de/panorama/boulevard/Fragwuerdiges-Urteil-Ta…

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