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Newroz und seine Bedeutung | Kurdica

Das kurdische Newroz ist ein Fest, was eigentlich von allen indoeuropäischen Völkern gefeiert wurde und heute noch von allen iranischen Völkern gefeiert wird. Es ist, wie der Name schon sagt (New – neu; roz-roj – Tag), das Symbol für den Beginn des neuen Jahres, ein Frühlingsfest, wo das Wiedererblühen der Natur und das Ende der Winterzeit am 21. März begangen wird.

Für die Kurden hat dieses Fest jedoch noch eine weitere Bedeutung, die das alte Symbol für dieses Fest sogar heute in den Hintergrund rücken lässt. Newroz ist für die kurdischen Bevölkerung das Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit.

Mythologisch geht das kurdische Fest auf die Sage von Kawa zurück, der den Tyrannen Dehak (Zohak) tötete und damit das kurdische Volk befreite. Traditionell werden an diesem Tag oft bestimmte Gerichte serviert, man schmückt das Haus mit Frühlingsblumen, wie Tulpen und Narzissen und man trägt neue Kleider. Mancherorts wird auch altes Geschirr als Symbol für neues Glück zerbrochen. Das Fest ist stark mit dem Erwachen der Natur verbunden, so verbringen auch manche Familie den ganzen Tag zusammen mit Verwandten oder Freunden den Tag in der Natur.

Doch das wichtigste Symbol für diesen Tag ist das Anzünden eines Feuers, dass die Sonne huldigen und rufen soll. Die Kurden kommen hier zusammen und veranstalten um das Feuer ein Fest, indem sie singen und tanzen. Auch das Entzünden des Feuers geht auf die Kawa Sage zurück, so hat Kawa als Zeichen des Sieges über den Tyrannen auf einem Berg ein Feuer entzündet, was das Feuer wieder zum Symbol der Freiheit für die Kurden werden lässt.

Wie bereits erwähnt, ist das Newroz-Fest heute in Kurdistan stark politisiert und trägt meist nur noch die Bedeutung des Freiheitskampfes in sich.
Das Fest wird spätestens seit 1991 dazu benutzt, die Massen zu mobilisieren. Diyarbakir, wo seit Jahren das größte Newroz-Fest der Türkei stattfindet, wurde zum Schauplatz der kurdischen Nationalisten. Hier wird vorgelebt, dass die Differenzen innerhalb der kurdischen Gesellschaft nicht beachtet werden müssen, sondern die Zeichen der Freiheit für das kurdische Volk und das gemeinsame Erbe werden hier in den Vordergrund gestellt. Diese Politisierung war wohl eines der Hauptgründe, das Fest in der Türkei zu verbieten.
Auch andere politische Handlungen wurden an Newroz begangen, so erhängte sich Mazlum Doğan als Symbol für die Freiheit genau an Newroz in seiner Zelle, die er zuvor anzündete, um mit Feuer dem ganzen das richtige Symbol zu geben.

Trotz Verbots wurde in der Türkei von den Kurden Newroz weiter begangen, was nicht selten zu Zusammenstößen, Verhaftungen und Massakern an der feiernden kurdischen Bevölkerung führte. Seit der Verhaftung und Inhaftierung des PKK Vorsitzenden A. Öcalans wird Newroz auch immer dazu benutzt, für seine Freiheit auf die Straße zu gehen, so hört man heutzutage überall bei den Veranstaltungen Rufe für die Freiheit ihres Anführers und sieht Flaggen mit seinem Bild. A. Öcalan hat hier fast schon die Stellung des mythischen Schmieds Kawa eingenommen.

Seit einigen Jahren ist nun das Fest in der Türkei wieder erlaubt, jedoch bleibt es von den Repressionen durch die türkische Regierung nicht verschont. Angemeldete öffentliche Feiern in den kurdischen Städten Nordkurdistans werden immer wieder aus fadenscheinigen Gründen verboten und erst kurz vorher erlaubt, so dass eine fundierte und sichere Organisation des Festes fast unmöglich erscheint. Außerdem ist auffällig, dass es vor dem 21. März immer vermehrt zu Verhaftungen unter der kurdischen Bevölkerung kommt. Am Festtag selbst gleichen die kurdischen Städte einem Ausnahmezustand, denn an jeder Straße stehen Soldaten und Polizei mit Gewehren am Anschlag und versuchen die feiernde Bevölkerung einzuschüchtern, was aber nie gelingt. Eher ist das Gegenteil der Fall, nämlich Provokation, die in manchen Fällen in Gewalt endet. Ein trauriges Beispiel hierfür waren die Zusammenstöße 1990, oder das Newrozmassaker von Cizre-Botan.
Auch nach dem 21. März gehen die manchmal aberwitzig erscheinenden Repressalien durch die türkischen Behörden weiter. So werden Politiker verhaftet, weil sie auf der Newroz-Feier kurdisch sprachen oder die Plakate, die für Newroz warben mit verbotenen Buchstaben (der Buchstabe w war lange Zeit in der Türkei verboten, da er im türkischen Alphabet nicht vorkommt) kreiert wurden.
Da die Türken trotz jahrelanger Repressalien gegen das Fest nichts ausrichten konnten, wenden sie seit neustem eine neue Strategie an. Sie proklamieren das kurdische Newroz-Fest zu ihrem eigenen Nevroz-Fest und feiern in den Stadien der türkischen Städte ihre eigenen Vorstellung vom Neujahr.

Auch im syrischen Teil Kurdistans ist die Lage nicht viel anders. Auch hier sind die Kurden jedes Jahr der Laune der syrischen Regierung ausgesetzt. Veranstalter und politisch engagierte Kurden werden hier jedes Jahr kurz vor dem 21. März vom syrischen Sicherheitsdienst verhaftet und inhaftiert. Oftmals, auch 2008. kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den staatlichen Organen und den Newroz-Teilnehmern, die nicht selten mit Toten und Verletzten endet.

Im Irak war es den Kurden 1958, nach dem Sieg der bürgerlich-demokratischen Revolution und in den Jahren der Autonomieverwirklichung (1970-74) möglich, Newroz frei zu feiern. Danach trat auch hier ein Verbot ein.
Um die Zeit von Newroz 1991 kam es in Südkurdistan zu einem Volksaufstand, wo es den Kurden auf irakischem Hoheitsgebiet gelang, viele Teile ihrer Heimat zu befreien, dies feierte die Kurden am 21. März mit einem Newroz-Fest, dass seit 1975 zum ersten Mal wieder ohne Repressionen begangen werden konnte. Doch schon wenige Tage später kam die Antwort aus Bagdad und 4 Millionen Kurden wurden wieder vertrieben und ihre Dörfer wurden bei einer Großoffensive der irakischen Regierung zerstört.
Mit der Einrichtung der Sicherheitszone zu Beginn der 90iger Jahre und mit der Entstehung einer kurdischen Regionalregierung frei Newroz gefeiert werden.

Die Repressalien im Iran sind im Vergleich zu den anderen Besatzerstaaten nicht all zu hoch. Ein Grund hierfür liegt wohl auch in der Ähnlichkeit der Kulturen zwischen Kurden und Persern, die das fest als iranisches Volk ebenfalls begeht. Wirklich frei konnten die Kurden Newroz im Jahre 1946 zu Zeiten der kurdischen Republik Mahabad begehen, wo Newroz ein Feiertag war. Nach dem Zusammenbruch der Republik blieb der 21. März ein Feiertag, jedoch bekam er mehr die Bedeutung eines Naturfestes und wurde zum „Tag des Baumes“ umbenannt.


Quelle:Amnesty Jahresbericht 1998 (Syrien); Kurdistan-Rundbrief, Nr. 1, Jg. 19, 18.02.2006; Kurdistan-Rundbrief, Nr. 2, Jg. 19, 15.05.2006; Jahresbericht von ai 1998 über Syrien; Çelik, Sedar: Die Geschichte des 15. August. Zehn Jahre bewaffneter Befreiungskampf in Nordkurdistan. Eigenverlag 1995, http://www.navend.de/html/kurdistan_heute/artikel/04_Newroz.htm (letzter Besuch 21.03.20089), Kurdica Quellenarchiv: Repression vor Newroz; Tote bei Newroz-Fest in Qamişlo, Eigene Feldforschung in Urfa 2006 und Izmir 2007

http://www.kurdica.com/modules.php?name=News&file=article&sid=403

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